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Geschichte der Stralsunder Straßenbahn
Stralsunder Gasversorgung bis 1992
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    Planung und Bau der Gasbeleuchtungsanstalt
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    Von der Jahrhundertwende zum ersten Weltkrieg
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Die Entwicklung zwischen den Weltkriegen

Das Städtische Gaswerk war trotz der Kriegsereignisse ein gewinnbringender Betrieb. So betrug zum Beispiel der Betriebsgewinn im Jahre 1918 insgesamt 55.172,53 RM. Im Jahre 1920 wurden schon 168.684,97 RM erwirtschaftet. Das Städtische Gaswerk war für die Stadt eine sichere Einnahmequelle.

Darum wurde vom Rat der Stadt Stralsund beschlossen, diese Einnahmequelle durch intensive Werbung für den Einsatz von Gas im Haushalt und in der Industrie noch weiter auszubauen. Durch die Einführung des Gases in die Industrie wurde ein neuer Absatzmarkt geschaffen. Um der Bevölkerung und Industrie ausreichende Mengen an Gas zur Verfügung stellen zu können, musste daher ein neues Ofenhaus erbaut werden. Pläne für die Erweiterung des Gaswerkes bestanden schon vor dem 1. Weltkrieg. Sie mussten jedoch wegen Materialknappheit zurückgestellt werden.

 


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Unmittelbar nach Beendigung des Krieges wurden die Pläne zur Erweiterung des Gaswerkes wieder aufgegriffen. Das Bemühen um größere Leistung bei möglichst vermindertem Arbeitsaufwand führte vom Vertikal-Retortenofen zum Vertikalkammerofen. Viele kleinere Gaswerke in Deutschland gingen dazu über, ihre Retortenöfen auf Vertikalkammeröfen umzubauen oder neu zu bauen. Ein Umbau der vorhandenen Retortenöfen in Stralsund war aus Platzgründen nicht möglich. Für das neu zu errichtende Ofenhaus wurde ein Platz neben dem Kohlenlager vorgesehen. Die Firma Klönne bekam den Auftrag, drei
Vertikal -Kammeröfen (ein Ofen mit je fünf Kammern) zu errichten. Nach Eingang des Bauauftrages erfolgten sofort die ersten Bauvorbereitungen Schon im Dezember 1919 waren die Schachtarbeiten für das Fundament abgeschlossen.

 

Gründung für das neue Ofenhaus



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Nach Ende des Winters begannen im April 1920 die Fundamentierungsarbeiten. Das gesamte Fundament wurde noch gemauert. Im Juli 1920 wurde der Bau des Fundamentes fertig gemeldet. Danach errichtete man den Schornstein und das Stahlskelett des Ofenhauses. Die Arbeiten gingen so schnell voran, daß das Ofenhaus schon mit Beginn des Jahres 1921 fertiggestellt war. So entstand in Stralsund ein Ofenhaus modernster Bauart für eine tägliche Gaserzeugung von 15.000 Kubikmeter. In dem ehemaligen Ofenhaus wurde ein Lager errichtet.

 

Ofen 2 in der Fertigstellung



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Für die störungsfreie Versorgung der Bevölkerung mit Gas war es notwendig Wohnraum auf dem Gelände des Gaswerkes zu errichten. Die beiden Meister, ein Gasmeister für den Innenbetrieb und ein Rohrmeister für den Außenbetrieb wohnten in dem 1916 errichteten Meisterhaus. Ein Stamm erfahrener Arbeitnehmer bekam in dem 1920 errichteten 8-Familien-Haus, im Volksmund auch "Hackenklemmerhaus" genannt, Wohnraum. Als letzte große Baumaßnahme im klassischen Gaswerk entstanden im Jahre 1927 die Vertikalkammeröfen Nr. 4 und 5, ebenfalls von der Firma Klönne gebaut. Diese Öfen stellten die Reserveöfen für die zu erwartende Steigerung der Gasproduktion in den kommenden Jahren dar.

 

Das Meisterhaus



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Um die Druckverhältnisse in der Kniepervorstadt zu verbessern, wurde 1925 eine Mitteldruckleitung von der Bahnhofstraße zur Strandstraße verlegt. Die Niederdruckleitung mit einer Nennweite von 300 mm, die vom Gaswerk zur Bahnhofstraße führte, wurde auf Mitteldruck umgestellt, so dass etwa 3 km Mitteldruckleitung entstanden. Ausschlaggebend für die Errichtung des ersten Mitteldrucknetzes in Stralsund, war aber die Idee, die Lambert-Steinwich-Schule mit einer modernen Gasheizung auszustatten. Im Jahr 1930 wurde diese Schule dann mit einer Gaszentralheizung ausgerüstet. Diese Anlage lief zur Zufriedenheit aller. Trotzdem sollte es 60 Jahre dauern, bis in Stralsund die nächste Schule eine Gaszentralheizung erhält.
Der Netzdruck in der Mitteldruckleitung betrug nur etwa 100 mbar! Die notwendigen Regleranlagen waren in Anschlagsäulen untergebracht, die bis in den 50-iger Jahren in Betrieb waren. Damit war das erste Mitteldrucknetz in Stralsund entstanden.

 

Rohrnetzentwicklung



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In den Jahren zwischen 1910 und 1930 sind weitere umfangreiche Netzerweiterungen vorgenommen wurden, die teilweise durch Neubaumaßnahmen im Wohnungsbau einhergingen.
Dazu zählen unter anderen:

1912 Erschließung der Hainholzstr. durch die Wallensteinstr. bis zur Vogelwiese
1914 Erschließung der Stadtkoppel (damals war es ein Genesungsheim)
1924 Erschließung der Kedingshägerstr.
1925 Erschließung der Krauthofstr, Lindenstr., An den Bleichen, die Rostocker Chaussee bis zur Heilanstalt, des Martinsgarten, der Ernst-Moritz-Arndt-Str., des Nachtigallenweges,
1926 Erschließung der Alten Richtenberg Str. bis zur Schleusenbrücke
1927 Erschließung der Jaromarstr., der Strandstr.
1929 Erschließung der Tribseer Schulstr. (Wolfgang-Heinze-Str)1931 Erschließung der Richtenberger Chaussee, des Krummen Weges

 

Benzolanlage



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Im Jahre 1926 gab es Bestrebungen das kleine, völlig unrentable Gaswerk in Richtenberg stillzulegen. Die Stadtverwaltung setzte sich mit der Stadt Demmin in Verbindung, um ein Angebot zur Ferngasversorgung der Stadt zu erhalten. Es hatte sich herumgesprochen, dass Demmin eine Ferngasversorgung nach Grimmen über Loitz plante. Im Juni erreichte Richtenberg ein Angebot für eine Gasfernversorgung von Demmin über Loitz, Grimmen, Franzburg nach Richtenberg.

Diese Pläne und das Angebot wurden auch in Stralsund bekannt. Nach eingehender Prüfung der Wirtschaftlichkeit wurde festgestellt, dass eine Ferngasversorgung der Städte Richtenberg und Franzburg allein von Stralsund aus unrentabel sei. In Richtenberg gab es zurzeit nur 280 Gaskunden. Etwa genauso viele Kunden könnten es in Franzburg werden. In Franzburg selbst bestand bis zum ersten Weltkrieg eine Gasversorgung mittels Azetylengas. Das Azetylen wurde ebenfalls mittels Gasrohre an die Haushalte verteilt. Dieses Netz war aber zwischenzeitlich unbrauchbar geworden. Erschwerend für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung war, dass in beiden Städten keine zentrale Wasserversorgung existierte und daher das Gas für Warmwasserbereitung keine Rolle spielen konnte. Deshalb wurde auch gleichzeitig die Versorgung der Stadt Grimmen und der Gemeinde Steinhagen mit Negast geplant.

Die Kosten für die Ferngaserschließung sollten sich auf 350.000 RM belaufen. Die Stadt Demmin lief gegen diese Pläne Sturm. Zwischen der Stadt Stralsund und Demmin muss es dann zu einer internen Einigung gekommen sein, denn im Ratsbeschluss vom 10.08.1926 hieß, dass die Pläne einer Gasversorgung Richtenberg´s und Franzburg fallengelassen werden.

 

Entwicklung des Gasabsatz



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Die Stralsunder Gasbeleuchtung war stetig ausgebaut worden Im Jahr 1927 brannten in der Stadt über 1000 Gaslaternen, von denen 400 als Nachtflammen ausgewiesen waren. Allerdings reduzierte sich der Gasleuchtenbestand auf Grund einer Notverordnung vom 19.10.1931 auf 670 Laternen.

Mit dem erreichten technischen Niveau des Gaswerkes konnte eine Gasmenge erzeugt werden, die weit über den Bedarf der Bevölkerung und der Industrie lag. Der Wunsch, weitere Absatzmärkte zu erschließen lag also nahe. Sie führten zu Überlegungen der verstärkten Werbetätigkeit, als auch zu Überlegungen, weitere Gebiete gasseitig zu erschließen.

Der Lagergehilfe Wilhelm Ilchen bewarb sich deshalb als freischaffender Werbevertreter für das Gaswerk auftreten zu dürfen. Mit ihm wurde am 23.10.1926 ein Vertrag zur Werbung von Gaskunden und zum Verkauf von Gasgeräten abgeschlossen. Damit schied er aus dem Arbeitsverhältnis zum Gaswerk aus. Die Aktivitäten dieses Vertreters umfassen im Stadtarchiv zwei große Aktenordner.

 


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"Gasverbrauch in Stralsund erheblich gestiegen". Im Betriebsjahr 1928/29 wurden 3.665 000 Kubikmeter Gas erzeugt. Davon wurden 588.000 Kubikmeter für die Straßenbeleuchtung verwendet und 219.000 Kubikmeter; von der Gasanstalt selbst verbraucht. Um diese Gasmenge zu erzeugen, wurden 9.388.000 kg, das heißt 470 Eisenbahnwaggons Kohlen verbraucht. Aus 100 kg Kohle wurden 73 kg Koks und 4,5 kg Teer erzeugt.

Durch die intensive Werbung nicht nur des Herren Ilchen, sollte die Zahl der Gasabnehmer vermehrt werden. Zu diesem Zweck errichteten die Städtischen Gas- und Wasserwerke auch einen Ausstellungs- und Vorführungsraum in der Mönchstraße 24 und später in der Heilgeiststr. 30 ein. Sie dienten zur Belehrung des Publikums und informierten gleichzeitig über die Anwendungsmöglichkeiten des Gases

 


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Zur gleichen Zeit entwickelte sich auch die Anwendung der Elektrizität in den Haushalten. Die Städtischen Gas- und Wasserwerke und die Elektrizitätswerke und Straßenbahn AG standen sich hier in Werbekampagnen gegenüber.
Wie stark der Konkurrenzdruck der elektrischen Beleuchtung war, zeigte die Einführung der elektrischen Probebeleuchtung der Ossenreyerstraße am 21.10.1925. Im Abschnitt zwischen dem Alten Markt und der Heilgeiststraße wurden Laternen aufgestellt mit einer Leistung von je 500 Watt. Diese Laternen waren 7 m hoch. Die elektrische Straßenbeleuchtung konnte sich vorerst nicht im Allgemeinen durchsetzen. Trotzdem wurde der elektrische Strom ein immer ernst zunehmender Konkurrent. Die Anwendungsmöglichkeiten des Stromes im Haushalt erweiterten sich, wie um die Jahrhundertwende beim Gas, ständig. Dazu kam, dass auch auf der Stromseite intensive Werbung geführt wurde. Das ging sogar soweit, dass sich Herr Niepage bei der Stadtverwaltung über unlautere Wettbewerbsmethoden bei Werbe- und Verkaufsveranstaltungen von elektrischen Kochgeräten beschwerte. Das E-Werk hatte ebenfalls einen Verkaufs- und Werberaum und hier wurde bei Werbeveranstaltungen fleißig Grog ausgeschenkt. Etwas angeduselt haben sich dann viele Bürger leichter zum Kauf eines Elektrokochgerätes entschieden. Dieses Vorgehen endete in einer Aussprache beim Bürgermeister Carl-Heydemann und wurde zukünftig unterlassen.

 


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Im August 1925 wurde der Antrag beim Rat eingebracht, den Dänholm mit Gas- und Wasser zu versorgen da neue Kasernen gebaut werden sollten.
Die Leitungen waren als Dükerleitungen geplant. In einem Kostenvoranschlag der Firma Hempel war zu lesen, dass die Gasdükerung etwa 22.300 RM kosten solle. Der Verwaltungsausschuss beschließt aber im Juli 1927 aus Rentabilitätsgründen keine Gasversorgung zum Dänholm zu errichten, sondern nur die Wasserleitung. damit waren die erneuten Versuche, den Dänholm mit Gas zu erschließen gescheitert. Aber auch spätere Erwägungen, die im Zusammenhang mit der Erschließung der Insel Rügen gemacht werden sollten, wurden verworfen.

 

Lageplan 1932



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Ab 1928 wurden Versuche unternommen, die Insel Rügen mit Gas zu erschließen. Eine Münchener Aktiengesellschaft für Licht- und Kraftversorgung (LuK) und eine Tochter der Enag (Leipzig) planten unabhängig voneinander in Putbus oder Bergen ein Gaswerk zu errichten.

Aber auch die Franke Werke aus Bremen planten eine Gasversorgung auf der Insel Rügen. Es sollten etwa 20.000 Einwohner mit einem Jahresgasbedarf von 650.000 Kubikmeter Gas versorgt werden.



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Deshalb befassten sich der Rat und Verwaltungsausschuss in Stralsund ebenfalls wieder mit einer Gasversorgung für die Insel.

Der Vorteil der Gasversorgung wurde darin erkannt, dass gerade im Sommer auf Rügen viele Badegäste waren und somit der Sommerbetrieb des Stralsunder Gaswerkes effektiver gestaltet werden konnte. Es wurde eine Trasse geplant, die der damaligen Dükerleitung zum Dänholm entsprach und eine zweite Dükerleitung, die in Grahlerfähre enden sollte. Von dort sollte das Gas dann über Garz nach Putbus oder über Altefähr, Rambin nach Samtens geleitet werden. Dann sollten sich die Stränge teilen und in einem die Orte Bergen, Sagard, Saßnitz und im anderen die Orte Baabe, Sellin und Binz versorgt werden. das Gas sollte als Hochdruckgas auf die Insel gelangen und durch unterirdische Regelstationen auf 6 mbar Ortsnetzdruck abgeregelt werden.

Dazu war geplant eine Kompressorstation auf dem Gaswerk zu errichten. Die Kosten für dieses Projekt sollten sich auf 1.500.000 RM belaufen und die geplante Bauzeit sollte 12 Monate betragen. Damit war die Aussage getroffen worden, dass ein Gaswerksneubau genauso teuer währe, wie die Dükerung durch den Strelasund. Die Gemeinden auf Rügen waren geteilter Meinung. Viele begrüßten die Vorstellung das Gas aus Stralsund geliefert zu bekommen.

Am 21.03.1929 stellt die Stadtverwaltung von Stralsund den Antrag auf Förderung zum Bau der Ferngasleitung nach Rügen. 670.000 Reichsmark sollten aus Reichsmittel erbracht werden und 134.000 RM aus den Grundfördermittel. Die restliche Summe von 696.000 RM sollte die Stadt finanzieren. Aber die Mittel waren knapp! Auch warf ein anders großes Bauprojekt seine Schatten voraus; der Bau einer festen Straßen- und Eisenbahnverbindung nach Rügen, der Rügendamm.

Das Projekt der Ferngasversorgung wurde immer weiter verschoben, da durch den Bau der Strelasundbrücke keine Dükerung notwendig wird, sondern nur der Ziegelgraben zu dükern wäre.

Doch die Hinhaltetaktik war nicht gut. Der Konkurrenzdruck durch den elektrischen Strom stieg ständig. Das Stadtparlament Rügens stellte am 12.12.1930 fest, dass eine Gasfernversorgung Rügens auf Grund der schlechten wirtschaftlichen Lage vorerst nicht zu sei. Die Er-Gesellschaft machte das Angebot eine Kochtarif einzuführen, wobei der preis 12 Pf/kWh betragen sollte. Außerdem sollte ab Bezug von 30 kWh/a keine Grundgebühr erhoben werden.

Durch das Hinhalten der Gemeinden auf Rügen und auch dadurch, dass die anderen Projekte zum Gaswerksbau weiter verzögert wurden und durch den Einzug des elektrischen Stromes kam es zu einer kuriosen Idee.
1931 wurde der Entwurf eines Gasliefervertrages für die Gemeinden auf Rügen zwischen der Stadt Stralsund und der Allgemeinen Ofen- und Gaswerks Baugesellschaft mbH Hannover vorgestellt, der eine Gasversorgung der Gemeinden mittels Hochdruckgasflaschen mit einem Druck von je 150 bar vorsahen.

Das Gas sollte in der neu zu errichtenden Kompressorenstation verdichtet werden, in Flaschen gefüllt, nach Rügen transportiert und dort in Ortsnetze oder Einzelanlagen eingespeist werden. Später, mit Fertigstellung des Rügendamm könnten dann nach und nach die Hochdruckleitungen gebaut werden und an die Ortsnetze angeschlossen werden.

Der Vertrag kam noch 1931 unter Dach und Fach. Aber hier wurde die Rechnung ohne Rügens Kommune gemacht. Der Bürgermeister Dr. Jasmund teilte dem Rat von Stralsund unmissverständlich mit, dass auf Grund der Hinhaltetaktik Stralsund´s zurzeit kein großes Interesse besteht eine Gasversorgung auf der Insel zu errichten.

Der elektrische Strom hatte in den Küchen der Haushalte der größeren Gemeinden auf Rügen Einzug gehalten. Trotzdem war die Entwicklung des Gasabsatzes als positiv einzuschätzen. Im Jahr 1932 hatte das Rohrnetz eine Länge von etwa 55 Kilometer erreicht und die Kundenzahl belief sich auf 8722 Kunden.

 

Auszug aus einem Schreiben vom 27.06.1928



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Am 14.12.1933 wurde eine Arbeitsgemeinschaft gebildet, mit dem Ziel der Bildung einer Gasgemeinschaft in der Hansestadt Stralsund. Hier wurde der Entwurf des künftigen Vertrages zwischen dem Gas- und Wasserwerk und den hiesigen Installateuren vorgelegt.

Nach mehrmaliger Änderung wurde das Abkommen zur Bildung der Gasgemeinschaft am 18.01.1934 unterzeichnet und die Gesellschaft ins Leben gerufen. Kurz darauf, am 19.02.1934 fand eine Mitgliederversammlung der Stralsunder Handwerkskammer statt. Hier wurde beschlossen, einen Antrag an den Verwaltungsausschuss der städtischen Gas- und Wasserwerke zu stellen, um einen gemischten Ausschuss zur Zulassung von Gas- und Wasserinstallationsfirmen zu bilden.

Im August wurde dieser Antrag positiv beantwortet und in den Ausschuss wurden der Direktor Niepage und zwei Installationsmeister berufen. damit kam die Stadt und die Handwerkskammer der 3. Verordnung über den "Vorläufigen Aufbau des deutschen Handwerkes vom 18.01.1935 nach, in der gefordert wurde, dass die Führung selbstständiger Betriebe eine fundierte fachliche Ausbildung und eine Eintragung in die Handwerksrolle der jeweiligen Kommune erfolgen muss.

 

Anregeung zur Bildung einer Arbeitsgemeinschaft



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1936 plante man die Erweiterung des Gaswerkes und damit eine Leistungssteigerung auf 50.000 Kubikmeter Gasabgabe pro Tag. Dazu war ebenfalls der Bau einer neuen Gasbehälters vorgesehen, der 20.000 Kubikmeter Gas fassen sollte.

Die Erweiterungskosten sollten sich nach Kostenvoranschlag der Firma Klönne auf etwa 1.200.000 Reichsmark belaufen. Grund dazu war der Bau des Kdf-Objektes in Prora. Für die Gasversorgung dieses gewaltigen Bauvorhabens waren immerhin täglich 30.000-35.000 Kubikmeter Gasverbrauch vorgesehen; und das in den Sommermonaten!

Geplant war nun die Dükerung durch den Ziegelgraben und eine Brückenleitung an der Strelasundbrücke. Insgesamt sollten etwa 40 km vollgeschweißtes Rohr verlegt werden. Der Betriebsdruck sollte 6 bar betragen. Dazu wäre die Errichtung einer Gaskompressorenstation auf dem Gaswerksgelände erforderlich. Die Kosten dieser Leitung, die mit 75 bar abgedrückt werden sollte, beliefen sich auf etwa 850.000 RM. Der Bauherr des Kdf-Objektes, die Deutsche Arbeitsfront lehnte aber eine
Gasversorgung im März 1937 zugunsten einer vollen elektrischen Versorgung ab. Somit kam auch die Erweiterung des Gaswerkes nicht zum tragen.

Ebenfalls war 1936 geplant eine Leuchtgas-Tankstelle zu errichten. Dazu fanden am 01.01.1936 erste Gespräche mit dem Postinspektor Rutkowsky statt, der die Idee hatte, 54 Postfahrzeuge die de Raum Stralsund, Greifswald, Grimmen und Rügen versorgten mit Gas zu betreiben. Dazu sollten kurzfristig Versuche eingeleitet werden und Angebote zur Errichtung einer Gastankstelle eingeholt werden. Dieses Projekt wurde aber dann aus Wirtschaftlichkeitsgründen nicht realisiert.

 

Betriebsergebnisse



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